Hier erfahren Sie,wie man Kontakt zu Pilzberatern bekommt und warum es nur wenige von uns gibt.

Links zu pilzkundlichem Vereinen und Organisationen mit Pilzberatern:

Nichts in Ihrer Nähe gefunden?Dann googeln Sie doch einfach....

Wenn es jedes Jahr zahlreiche Pilzvergiftungen gibt und sogar Todesfälle vorkommen,müsste man eigentlich annehmen,die Behörden würden sich der Pilzberatung annehmen und die Pilzberater in ihrer Aufklärungstätigkeit unterstützen (auch finanziell,denn es entstehen uns Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen etc.).Doch weit gefehlt.In manchen Gegenden mag das wohl sein,aber nicht überall.

Im Landkreis Greiz gibt es z.B. nur 3 Pilzberatungsstellen !

Damit ist eine deutliche Unterversorgung vorhanden.Warum ist das so?

In der früheren DDR war die Pilzberatung eine staatlich anerkannte und geförderte Einrichtung.Die Pilzberater unterstanden den Hygieneinstituten,wurden regelmäßig geschult,bekamen Auslagen für Weiterbildungen ersetzt und erhielten eine-wenn auch nicht gerade üppige-Aufwandsentschädigung am Jahresende für die Durchführung ihrer verantwortungsvollen Aufgaben.

Dies alles ist heute anders.Wohl gibt es in Thüringen wie auch anderswo einige Pilzberater,die örtlich Verträge mit Kommunen abschließen konnten.Von einer geförderten Pilzberatung auf Länder-oder gar staatlicher Ebene kann jedoch keine Rede sein.Viele Leute,vor allem aus der ehemaligen DDR,wissen das nicht und kommen wie eh und je zum Pilzberater,klingeln ihn auch an Wochenenden heraus und manche meinen,der Pilzberater sei ganz verrückt darauf,ihre Pilze zu überprüfen und immer wieder den Perlpilz zu erklären.Reine Gutmütigkeit,reiner Idealismus verhindern zumindest in meinem Falle eine Zurückweisung.Also:Wer zum Pilzberater geht,sollte dies wissen und eine kompetente Auskunft kann man doch ruhig-unaufgefordert-mit ein paar Euros honorieren.Oder?Schließlich ist es eine Dienstleistung und der menschliche Anstand gebietet es doch auch,meine ich,doch die meisten Leute kommen gar nicht auf diese Idee.Sie bedanken sich zwar,fahren dann aber weg,als wäre die Auskunft des Pilzberaters eine Selbstverständlichkeit gewesen.Tja,das war einmal...

 

Wie bekomme ich eine Pilzberatung?  Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.Man kann eine Apotheke aufsuchen.Meistens gibt es dort jemand,der zumindest die wichtigsten Giftpilze kennt.Zu mehr reicht es allerdings in der Regel nicht.

Zweite Möglichkeit:man läßt sich von einem guten Pilzkenner beraten.Dies wird sicher häufig genutzt.Nur sind diese selbsternannten "Pilzkenner",die sich manchmal sogar noch als Sachverständige bezeichnen,oft nicht so gut wie sie glauben.Die Pilzkunde verlangt Spezialwissen,das man sich nicht so einfach aneignen kann.So mancher landete schon im Krankenhaus,weil er seinem angeblich sachkundigen Bekannten vertraute.

Der Pilzberater -und als solcher muß er sich ausweisen können-  ist der einzige kompetente Ansprechpartner.Wie schon anfangs erwähnt untersteht er nicht mehr im Regelfall den Behörden und wird daher nicht mit Name und Anschrift in der Tagespresse und in Amtsblättern erwähnt,wie es in der früheren DDR der Fall war.Einige Pilzberater setzen ihre Beratungstermine selbst in die Presse,andere lassen es durch "Flüsterpropaganda" durchsickern,es ist ganz verschieden.In meinem Fall ist es zum Beispiel die Stadt-Information von Greiz,die Ratsuchende an mich weiter leitet.Wer das Internet nutzen kann,hat die besten Karten.Er kann sich über Suchmaschinen zum nächstgelegenen Pilzberater durchklicken.Die Adressen der Thüringer Pilzberater sind z.B. auf der Homepage der Thüringer Arbeitsgemeinschaft für Mykologie e.V,kurz ThAM,zu finden,also unter www.tham-thueringen.de

Pilzberater für ganz Deutschland findet man auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Mykologie,als unter www.dgfm-ev.de

Wenn Sie Pilzberater in Ihrem Bundesland suchen,sollten Sie am besten "googeln" und nach Pilzkundlichen Vereinen suchen.

 

Welche Formen der Pilzberatung gibt es? Im Prinzip zwei:der Ratsuchende kommt beim Pilzberater persönlich vorbei (möglichst vorher anrufen) und wird an der Haustür oder in einem extra Raum beraten.Manche Pilzberater bekommen sogar von ihrem Vertragspartner ein Beratungszimmer gestellt.Die Beratung ist kostenlos,wenn der Pilzberater eine Aufwandsentschädigung von einer Stelle erhält.Auch der ehrenamtlich arbeitende Pilzberater wird kein Geld für Beratungen einfordern.Dazu möchte ich aber nochmals auf die anfangs gemachten Bemerkungen hinweisen.Betreibt der Pilzberater damit ein Gewerbe und ist somit steuerpflichtig,wird er folglich Geld verlangen.Dies wird aber nur ganz selten der Fall sein,da man davon nicht leben kann.

Eine weitere Form ist die Öffentliche Pilzberatung,in der Regel mit einer Pilzausstellung verbunden oder sogar als solche ausgewiesen.Diese Termine werden in der Presse bekannt gegeben.Pilzausstellungen sind medienwirksame Ereignisse und von der Öffentlichkeit gern gesehen.Auch hier sei gesagt,dass der Pilzberater dies ehrenamtlich macht.Wenn Eintritt verlangt wird,liegt das meistens an den Besitzern der Räumlichkeiten,z.B.Museen.Der Pilzberater bekommt kein Geld.Auch ich führe jedes Jahr bei geeignetem Aufkommen im Raum Greiz zusammen mit einigen Naturfreunden eine Pilzausstellung mit Beratung durch.

Pilzausstellungen sind sehr gute Möglichkeiten,Fragen zu klären.Leider gibt es Probleme mit Räumlichkeiten und freiwilligen Helfern.
Pilzausstellungen sind sehr gute Möglichkeiten,Fragen zu klären.Leider gibt es Probleme mit Räumlichkeiten und freiwilligen Helfern.
Die Pilze werden mit Namensschildern versehen.Man kann sie in Ruhe betrachten...
Die Pilze werden mit Namensschildern versehen.Man kann sie in Ruhe betrachten...

Wer ist Pilzberater? Da es keine staatliche Anerkennung gibt,existieren auch keine zentrale Vorgaben.Das betrifft auch die Länderebene,von seltenen Ausnahmen abgesehen.In aller Regel sind es regionale,pilzkundliche Vereine,die Bescheinigungen zur Erlaubnis von Durchführungen einer Pilzberatung erteilen.Früher war dies das Monopol der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM),die sich auch heute noch als kompetent und gewissermaßen übergeordnet versteht.

Wie wird man Pilzberater?Auch das liegt in den Händen der Vereine.Man sollte neben der allgemeinen persönlichen Eignung viel Fachwissen mitbringen,denn es erfolgt eine Prüfung zum Pilzberater,im allgemeinen nach der Prüfungsordnung der DGfM.Nach bestandener Prüfung erhält man einen Ausweis ( mit Registriernummer und Passfoto),der eine gewisse Zeitspanne-meistens 4 Jahre-gültig ist.Dann muß eine anerkannte Pflichtweiterbildung absolviert werden.Diese findet normalerweise im Herbst statt und dauert 3 Tage.Alle Kosten hat der Pilzberater selbst zu tragen.

Wer ist Pilzsachverständiger?Dieser Begriff suggeriert absolute Fachkompetenz.In der DDR,die vorwiegend auf volkstümliche Pilzberatung orientiert war,durften sich nur die Bezirksbeauftragten so nennen.Die sogenannten" Orts-und Kreisbeauftragten für Pilzaufklärung" durften sich nicht so bezeichnen.Die DGfM gestattet ihren Pilzberatern offenbar diese Bezeichnung.Der DGfM-Ausweis ist auch oft für Behörden,die Pilzberater unter Vertrag nehmen,die einzige anerkannte Befähigung.

Wer ist Pilzexperte? Diese Bezeichnung ist zwar sehr ehrenvoll,hat aber keinen sinnvollen Hintergrund.Meistens ist es die Öffentlichkeit,die gute Pilzkenner mit einer gewissen "Ehrfurcht" so bezeichnet.Den Pilzexperten gibt es ohnehin nicht,dafür ist das Pilzreich viel zu umfangreich und kompliziert.Es gibt jedoch Fach-oder Amateurmykologen,die sich auf bestimmte Pilzgattungen spezialisieren und auf ihrem Spezialgebiet Experten sind.

Welche Vollmachten hat ein Pilzberater? Es handelt sich,wie schon die Bezeichnung verrät,um eine beratende Funktion.Mit der Ausübung seiner Tätigkeit ist keinerlei Staatsgewalt verbunden.Diese hat aber zum Beispiel der Förster,wenn es um das Betreten und das Verhalten im Wald geht.Das betrifft auch die Pilze.Wenn er Sammler mit übervollen Pilzkörben ermahnt,wie es schon in einigen mir bekannten Fällen geschehen ist,hat er nicht nur das Recht dazu,er handelt letzlich auch im Interesse des Waldes,da die Bäume auf das Vorhandensein der Pilze angewiesen sind.Ein Raubbau an der Pilzflora könnte fatale Folgen haben.Was den Schutz der Pilzarten selbst betrifft,so gibt es zwar ein Bundesartenschutzgesetz,welches bestimmte Pilzarten schützt und einen Raubbau an der Pilzflora verhindern soll.Es hat aber einerseits Mängel in seiner Abfassung,andererseits wird es weder publiziert noch kontrolliert.

Und wenn was schief geht? Tatsächlich ist der Pilzberater auch nur ein Mensch und kann sich irren.Es ist wohl sein Albtraum,dass ein Ratsuchender sich vergiftet hat und es gab schon Fälle,die zu einer Anzeige führten.Ist das der Dank für seine ehrenamtliche,uneigennützige Tätigkeit?Trotzdem,für diese und auch weitere Schäden in Ausübung seines Ehrenamtes ist er versichert.

Wer kennt alle Pilze? Niemand,auch der Pilzberater nicht.Es gibt in Deutschland etwa 6000 Arten von Großpilzen.Viele davon bekommt man nie im Leben zu Gesicht.Glaubt man endlich,wenigstens die Pilze seines Gebietes größtenteils zu kennen,tauchen immer wieder neue auf.Außerdem macht auch die Variationsbreite jeder einzelnen Art zu schaffen.Kurzum:Man muß sich ständig weiterbilden,immer die neuesten Bücher kaufen,Pilzzeitschriften abonnieren,an Tagungen teilnehmen und suchen,suchen,suchen...

Gibt es auch Pilz-Profi's? Natürlich gibt es Menschen,die beruflich mit Pilzen zu tun haben.Damit meine ich weniger die Pilzzüchter,sondern studierte Biologen,die Diplom-oder Doktorarbeiten in der Pilzkunde verfaßt haben oder in Lehre und Forschung auf diesem Gebiet arbeiten.Man nennt sie "Mykologen".Alle anderen sind Amateure,was aber nichts über deren Kenntnisstand aussagt.Besonders kenntnisreichen Amateuren gesteht man in Fachkreisen die Bezeichnung "Mykologe" zu.Das ist die höchste Ehrung,die man erfahren kann.

Warum Pilzberatung? Die Praxis zeigt,dass viele Pilzsucher Beratungsstellen aufsuchen aus Angst,sich zu vergiften.Diese Angst ist völlig berechtigt.Jedes Jahr gibt es in der BRD hunderte Vergiftungen und leider auch immer wieder Todesfälle.Das Sammeln und Zubereiten der Pilze geschieht stets in eigener Verantwortung.Die Meinung der Behörden,es gäbe ja gute Pilzbücher und die Sammler könnten sich darin orientieren ist zwar grundsätzlich nicht falsch,doch wir befürchten eher das Gegenteil.Ein noch so gutes Buch ersetzt nie die Meinung eines erfahrenen Praktikers,der die Pilze frisch begutachten kann.Die Pilzkunde wird hinsichtlich ihres Schwierigkeitsgrades häufig unterschätzt.Das ist wohl das Hauptproblem bei dem ganzen Dilemma,in der die Pilzberatung der BRD steckt.Die Pilzberatung der DDR war in dieser Hinsicht vorbildlich und wir sollten staatlich anerkannte Strukturen nach diesem Vorbild wieder erschaffen.Ein solches flächendeckendes System der Pilzberatung würde nicht so viel kosten wie irgendeine neu gebaute Brücke,über die kaum mal jemand fährt.

Warum gibt es Pilzberater? Die Pilzberatung hat eine lange Tradition.Es gab sie z.B.auch im Dritten Reich und war so ähnlich organisiert wie in der späteren DDR.Man müßte eher fragen:Warum gibt es heute noch Pilzberater?Verdienen kann man damit nichts - man hat nur Ausgaben und keine Einnahmen - und schlimmstenfalls gibt es noch Ärger.Diese Frage muß wohl jeder Pilzberater für sich selbst beantworten.Mir ist es auch manchmal zuwider, im unpassendsten Moment herausgeklingelt zu werden um den Perlpilz zu erklären.Lästig,langweilig,nur um die Freßgier mancher Leute zu befriedigen?Wer so denkt,sollte aufhören.Mich z.B. interessieren vorrangig die vorgelegten Pilze.Manche finden da Sachen...Aber die Frage bleibt.Mancher sucht vielleicht eine Art Anerkennung,ein anderer freut sich auf den Umgang mit Leuten oder ist einfach ein Menschenfreund und Wohltäter.Alles nicht ganz zeitgemäß.Pilzberatung ist eine Dienstleistung,die gern von den Menschen in Anspruch genommen wird und schließlich hilft,Vergiftungen zu vermeiden.Dementsprechend sollte die Arbeit des Pilzberaters von der öffentlichen Hand honoriert werden.Das geschieht zwar hier und da,aber nur,wenn die Chefs der jeweiligen Gesundheits-oder Lebensmittelämter etwas für die Pilze übrig haben.Hier in Greiz werde ich da vergeblich warten.Wir waren schon zu DDR-Zeiten das fünfte Rad am Wagen und nach der Wende die ersten Pilzberater des Bezirkes Gera,die von der Kreis-Hygiene entlassen wurden.Was soll sich auch ändern,wenn man keine Lobby hat.