Hier erfahren Sie,was ein Pilzberater "noch so treibt" ,wer ich bin und wo ich wohne...
Seit vielen Jahren untersuchen Pilzberater und andere "Feldmykologen" die Pilzflora ihrer Gegend,wobei auch Exkursionen in andere Gebiete erfolgen.Solche Untersuchungen beschränken sich stets auf Quadranten,denen Messtischblätter zugrunde liegen."Pilzfloristik" wird die gebietsweise Erforschung der Pilze genannt.Auch ich bin daran beteiligt.Bisher konnte ich in meinem Quadranten (unten abgebildet) 1600 Pilzarten nachweisen.Das ist natürlich viel,aber sicher nicht alles.Zwischenzeitlich habe ich die Ergebnisse meiner Untersuchungen als Buch publiziert (Pilze Thüringens Band I - Die Pilzflora von Greiz).
Ach ja,um Missverständnissen vorzubeugen:für diese Arbeit erhalten wir kein Geld,nicht einmal Auslagen werden erstattet.
Es mag Leuten merkwürdig erscheinen dass es Menschen gibt,die den Pilzen mehr Bedeutung zukommen lassen als die Frage nach der Essbarkeit.Es ist nun mal so,und ich denke,Leute wie uns muss es auch geben und es gab sie schon immer,auch in Greiz.Prominente Namen wie Prof.Dr.Ludwig oder Dr.sc.Dörfelt und Dr.rer.nat.Peter Otto untersuchten die Greizer Pilzflora.Auch in anderen Gegenden Thüringens,Deutschlands und ganz sicher überall in der Welt ist man auf Pilzjagd,und zwar aus wissenschaftlichem Interesse.
Die Quadranten haben jeweils eine Nummer,"mein" Quadrant hat die Nummer 5339.Alle Pilze,die in diesem Gebiet gefunden und dokumentiert werden,sind auch gleichzeitig "kartiert".
Das Greizer Untersuchungsgebiet-Messtischblatt-Quadrant 5339 in zwei Kartenansichten
Unentbehrlich für das Studium der Pilze ist das Mikroskop.Die Mehrzahl der Pilzarten ist nur mikroskopisch korrekt bestimmbar,weil sie äußerlich zu stark ähneln.Dafür braucht man Literatur,die die Mikromerkmale beschreibt,besser noch abbildet und beschreibt und Hilfsmittel für die Mikroskopie selbst.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der Pilzarten sind die Sporen.Sind sie in Form und Größe gleich,ist es jeweils die gleiche Pilzart.Für die Bestimmung hilfreich sind außerdem Form und Größe der Basidien bzw.der Asci,wie viel Sporen diese jeweils aufnehmen können und das Hyphensystem,z.B. ob Schnallen vorhanden sind oder nicht.Messungen mit einem Messokular sind notwendig.Oft muss auch die Huthaut untersucht werden,von welcher Beschaffenheit sie ist.Hilfreich für die Pilzbestimmung ist das Vorhandensein von sogenannten Zystiden.Das erleichtert die Bestimmung z.B. der Risspilze wesentlich...
Im Wald u n d im "stillen Kämmerlein"- nur so wird ein Schuh draus!
Kurzcharakteristik des Gebietes:
Der Greizer Wald umfaßt etwa 4000 ha und besteht überwiegend aus Fichtenforsten.Die Waldkiefer ist die zweithäufigste Baumart.Der ursprüngliche Greizer Wald bestand aus Buche und Eiche.
Den restlichen Baumbestand bilden vor allem Buchen,Eichen,Birken und Ahorn.Der Greizer Wald gehört zur collinen Stufe (Hügelland).Die tiefsten Flächen liegen in der Parkgegend bei 250 m,die höchsten sind im Greizer Wald bei 440m und bei Kahmer 478m.
Pilzfloristisch besonders interessant ist eine Muschelkalkscholle in einer ansonsten mehr oder weniger sauren Umgebung.Die Kalkscholle liegt am Ortsteil Waldhaus(zu Mohlsdorf gehörend).
Den Zentralteil des Greizer Waldes bildet das Gebiet um die kleine Ortschaft Waldhaus (verwaltungstechnisch zu Mohlsdorf-Teichwolframsdorf gehörend).Mykologisch besonders interessant ist die Kalkscholle-eine Laune der Natur inmitten einer ansonsten bodensauren Gegend.Direkt gegenüber des großen Besucherparkplatzes vor dem Eingang zur Ortschaft liegt ein uralter Buchenwald mit viel Totholz und basischem Boden.Früher wurde hier tatsächlich Kalk gefördert und auch gebrannt.Dadurch sind zahlreiche mehr oder weniger große Krater entstanden,die eine Begehung des verwilderten Waldes zusätzlich erschweren.
Waldhaus bietet außerdem Gastronomie und einen Tierpark.Er führt einen Bestand von 220 Tieren in 16 Arten.Dazu zählen neben Hirsch und UHU auch seltene Ziegenrassen-die aus der Gascogne stammende Mini-Ziege und federfüßige Zwerghühner.
Inzwischen habe ich die Ergebnisse meiner Forschungen als Buch publiziert.Es kann im Buchladen oder direkt beim Weissdorn-Verlag Jena bestellt werden.
Ansprechpartner ist dort mein "Mentor",der Biologe und Mykologe Dr.Gerald Hirsch.Einige Details meines Buches möchte ich kurz vorstellen:
Über 1400 Pilzarten-von Großpilz bis zum Winzling-alles ist dokumentiert auf 430 Seiten und mit 620 halbseitigen Fotos auf Hochglanzpapier.Maße. 24x17x2,5 cm,Gewicht 1,3 kg.Nebenstehend ein paar Einblicke...Preis 29,95 Euro.Direktbezug am besten vom Weißdorn-Verlag Jena,Dr.Gerald Hirsch,Wöllnitzer Straße 53,D-07749 Jena,Tel./Fax (49) 03641-396584
oder im Buchhandel unter der ISBN 978-3-936055-60-3
Nun möchte ich mich selbst und meine Umgebung einmal vorstellen:
Mein Name ist Dietmar Keil ,ich kam am 28.08.1954 im Krankenhaus Greiz zur Welt.Mein Wohnort ist die Landgemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf,Ortsteil Reudnitz (südöstliches Thüringen).Von Beruf bin ich Lehrer.Nach meinem Abitur 1973 in Greiz studierte ich Physik und Mathematik an der Pädagogischen Hochschule Halle/Saale (heute nicht mehr existent) mit Abschluß als Diplom-Fachlehrer für die Oberstufe.Zur Zeit übe ich den Beruf nicht mehr aus,von Nachhilfestunden einmal abgesehen.Mein elterliches Grundstück,das ich zusammen mit meinem Vater und meinem Bruder bewohne,grenzt direkt an den Greizer Wald.Das ist natürlich schon aus diesem Grunde perfekt für ein solches Hobby.Man braucht halt nur ein kleines Tor zu öffnen,und schon steht man im Wald.Und das mache ich jeden Tag....
Was qualifiziert mich eigentlich für die Mykologie?Als erstes möchte ich mein naturverbundenes Elternhaus anführen.Mein Vater ist pensionierter Biologielehrer,meine leider schon verstorbene Mutter war Floristin.Als zweites mein Wohnen unmittelbar am Wald,und das seit meiner Geburt.Schon als Kind bin ich viel mit meinen Eltern in die Pilze gegangen und lernte von meinem Vater den Gebrauch von Bestimmungsbüchern.Irgendwann wurde die Sammelmotivation "essbar oder nicht" für mich nebensächlich und der Drang,alle Pilze kennen zu lernen trieb mich immer tiefer in diese Materie.Die Fähigkeit,naturwissenschaftlich zu arbeiten und mir selbst etwas anzueignen habe ich mir vor allem beim Studium erworben,auch wenn es keine Biologie war.Natürlich wollte ich ursprünglich Biologe werden,doch die Planwirtschaft der DDR hatte es mir nicht ermöglicht.Schwamm drüber,im wahrsten Sinne des Wortes...
Der Zufall wollte es,dass damals ein Pilzberater für meine Gegend von den ehemals zuständigen Behörden gesucht wurde und man mit diesem Anliegen meinen Vater aufsuchte.Hier waren es wieder spezielle Umstände,die andere Weichen stellten.Mein Vater war damals anderweitig in gesellschaftliche Funktionen eingebunden und lehnte deshalb ab,machte aber auf mich aufmerksam.Dann nahm das Schicksal seinen Lauf.Vorstellung bei den Behörden und der damaligen Kreispilzsachverständigen,Pilzberaterprüfung und Arbeitsvertrag mit der damaligen Kreis-Hygienekomission 1978.Wir waren damals 5 Pilzberater in der Greizer Gegend und arbeiteten vor allem bei Pilzausstellungen als Team zusammen.Zunächst war ich als sogenannter OB (Ortsbeauftragter) für Pilzaufklärung ,von 1986-1990 als KB (Kreisbeauftragter) für Pilzaufklärung tätig.Nach der Wende gab es diese Strukturen nicht mehr und man machte eben weiter oder auch nicht.1994 trat ich der DGfM (Deutsche Gesellschaft für Mykologie) mit dem Status eines Sachverständigen bei und so ist das noch bis heute.
Mein Zuhause und meine Umgebung
Meine Kreis-und Heimatstadt heißt Greiz.Sie liegt in Ostthüringen und ist hauptsächlich als Park-und Schlossstadt bekannt.Einige Impressionen:
Greiz hat einen wunderschönen und großen Park,direkt an der Weißen Elster gelegen.Er ist der größte Landschaftspark im englischen Stil Europas (!) und wird liebevoll gepflegt.Viele sehenswerte Bäume,Sträucher und andere Anpflanzungen haben auch eine besondere Pilzflora zur Folge und viele Arten konnte ich nur dort finden.Erwähnenswert ist das große Vorkommen des Tintenfischpilzes,der vor einigen Jahren die Gemüter erregte.Inzwischen scheint dieser Pilz verschwunden zu sein.