Auf dieser Seite lernen Sie die wichtigsten Giftpilze kennen.Außerdem:

Wie schützt man sich vor Pilzvergiftungen und was tun,wenn es trotzdem passiert?

Vor einer Pilzvergiftung kann man sich nur schützen,indem man ausschließlich solche Pilze sammelt,die man sicher als essbar erkennt.Diese müssen in gutem Zustand und in luftdurchlässigen Behältern gesammelt und alsbald verzehrt werden.

Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung verständigen Sie bitte umgehend einen Notarzt !

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen echten und unechten Pilzvergiftungen. Beide Arten können schwer verlaufen, nur die Ursache ist eine andere. Bei echten Pilzvergiftungen sind es Pilzgifte, die in gewissen Pilzarten enthalten sind.

Unechte Pilzvergiftungen entstehen z.B. durch verdorbene Pilze,unsachgemäße Lagerung,Zubereitung auch durch zu schnellem Verzehr.Pilze sind leicht verderblich und auch ein Wiederaufwärmen ist nicht unproblematisch.Man sollte auch wissen,dass essbare Pilze roh oder ungenügend erhitzt giftig wirken können und Schadstoffbelastungen der Wildpilze ebenfalls schon zu Vergiftungen geführt haben (s.Merkblätter 5 und 6).

Wie äußert sich eine Pilzvergiftung?

Bei den meisten Pilzvergiftungen treten bereits 20 bis 30 min nach der Mahlzeit erste Anzeichen auf.Welche das sind,hängt vom jeweiligen Pilzgift ab.Oft sind das Übelkeit,Bauchschmerzen,Erbrechen und Durchfall,später dann Schwäche,Schwindel,Schüttelfrost oder Schweißausbrüche.Auch Seh-störungen,Hitzegefühl,Trockenheit im Hals,Speichelfluss,Kreislaufbeschwerden und Atemnot sind beschrieben worden.Bei manchen Giftpilzen (Pantherpilz,Fliegenpilz) kommt es zu rauschartigen Zuständen - von mehr oder weniger starker Trunkenheit bis hin zu Tobsuchtsanfällen oder Albernheit mit Geschwätzigkeit,schließlich auch vorübergehender Ohnmacht.Dann ist es in der Regel "überstanden".

Problematischer sind Vergiftungen mit einem vorerst symptomlosen Verlauf und erst 8 bis 40 Stunden später wirkt sich die Vergiftung spürbar aus: heftiges Erbrechen,schwere wässrige Durchfälle,Kreislaufstörungen und Herzschwäche.Dann kommt es meist zu einer Besserung der Beschwerden,ehe die Verschlechterung durch Leber-und Nierenschädigung zum Tode führt.Dieser späte,aber dramatische Verlauf ist typisch für Knollenblätterpilzvergiftungen,die trotz aller Aufklärung jedes Jahr Todesfälle verursachen.

Merkblatt 3
Merkblatt 3

Treten direkt nach einer Pilzmahlzeit,einige Stunden oder sogar Tage später Gesundheitsbeschwerden auf,für die Sie keine Erklärung haben,ist Eile angesagt.Rufen Sie den Notarzt!Sie sollten nach Möglichkeit die (angeblich oder wirklich) verzehrten Pilzarten nennen können und etwas davon aufbewahren.Ein Pilzsachverständiger kann zwar nicht heilen,aber die Pilzart bestimmen und die Behandlung durch den Arzt ist zielgerichteter.

An dieser Stelle sollen die gefährlichsten Giftpilze gezeigt werden:

Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides):tödlich giftig
Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides):tödlich giftig
Weißer Knollenblätterpilz (Amanita phalloides var.verna),tödlich giftig (Foto:Repro)
Weißer Knollenblätterpilz (Amanita phalloides var.verna),tödlich giftig (Foto:Repro)

Weitere starke Giftpilze,die nicht in jeder Gegend vorkommen müssen,sind auf den Merkblättern 3 und 4 abgebildet.

Leider gibt es in der BRD keine Meldepflicht für Pilzvergiftungen (das war in der DDR anders!),so dass die tatsächliche Zahl der Pilzvergiftungen im Dunkeln liegt.

Pantherpilz (Amanita pantherina): stark giftig
Pantherpilz (Amanita pantherina): stark giftig
Brauner Fliegenpilz (Amanita regalis),giftig
Brauner Fliegenpilz (Amanita regalis),giftig
Gift-Häubling (Galerina marginata),tödlich giftig
Gift-Häubling (Galerina marginata),tödlich giftig

Weitere,allgemein verbreitete giftige oder zumindest unbekömmliche Pilzarten

Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria),giftig.Die weißen Hutflocken können auch bei jungen Pilzen fehlen!
Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria),giftig.Die weißen Hutflocken können auch bei jungen Pilzen fehlen!

Es gibt noch einige häufig auftretende Amanitae,die mehr oder weniger giftig sind.Das sollte der Sammler von Perlpilzen unbedingt wissen.Der Gelbe Knollenblätterpilz sieht meist grünlich auf dem Hut oder sogar weiß aus und wird dann von unkundigen Sammlern gern als Champignon fehlinterpretiert.Der Porphyrwulstling sieht eher dem stark giftigen Pantherpilz ähnlich,kann aber auch für den essbaren Grauen Wulstling gehalten werden,wenn man die ausgeprägte Knolle übersieht.


Bleiweißer Trichterling (Clitocybe phyllophila),giftig
Bleiweißer Trichterling (Clitocybe phyllophila),giftig
Weißer Duft-Trichterling (Clitocybe fragrans),giftig
Weißer Duft-Trichterling (Clitocybe fragrans),giftig

Giftchampignon (Agaricus xanthoderma),giftig
Giftchampignon (Agaricus xanthoderma),giftig
Grauer Faltentintling (Coprinopsis atramentaria),giftig bei Alkoholgenuss
Grauer Faltentintling (Coprinopsis atramentaria),giftig bei Alkoholgenuss

Glimmer-Tintling (Coprinellus micaceus),giftig
Glimmer-Tintling (Coprinellus micaceus),giftig

Auf Wiesen und Weiden wachsen zahlreiche,meist dunkel gefärbte Giftpilze,deren Wirkung vor allem das Nervensystem betreffen:


Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare),giftig
Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare),giftig

Auf Laub-und Nadelholzstubben kommen mehrere giftige oder zumindest unbekömmliche Pilze vor.Der Gesellige Schwefelkopf und der Wurzelnde Schwefelkopf sind Nadelholzbewohner und können mit dem essbaren Graublättrigen Schwefelkopf leicht verwechselt werden.Der Grünblättrige Schwefelkopf (Bild links) auf Laub-und Nadelholz ist sehr bitter und deshalb ungenießbar,er kann auch mehr oder weniger giftig wirken.


Kahler Krempling (Paxillus involutus),giftig
Kahler Krempling (Paxillus involutus),giftig
Bläuender Kahkopf (Psilocybe cyanescens),giftig
Bläuender Kahkopf (Psilocybe cyanescens),giftig

Schwefelritterling (Tricholoma sulphureum).giftig
Schwefelritterling (Tricholoma sulphureum).giftig
Rosa Rettichhelmling (Mycena rosea),giftig
Rosa Rettichhelmling (Mycena rosea),giftig

Spitzschuppiger Schirmpilz (Lepiota aspera),giftig
Spitzschuppiger Schirmpilz (Lepiota aspera),giftig

"Schirmpilze" werden gern gesammelt und der unkundige Sammler begibt sich hier in große Gefahr.Besonders unter den kleineren Arten gibt es zahlreiche,stark giftige Vertreter.Im Freien ist es vor allem der Kastanienbraune Schirmpilz und in Gewächshäusern der Rosastielige Schirmpilz oder nahe Verwandte.


Ziegelroter oder Mairisspilz (Inocybe erubescens),giftig
Ziegelroter oder Mairisspilz (Inocybe erubescens),giftig

Es gibt nicht nur den Ziegelroten Risspilz als giftigen Vertreter seiner Gattung.Fast alle Risspilze sind mehr oder weniger giftig.


Zitronenblättriger Täubling (Russula sardonia),scharf
Zitronenblättriger Täubling (Russula sardonia),scharf

Unter den ca. 130 Arten von Täublingen (Haupterkennungsmerkmal sind die spröden Lamellen) gibt es keine wirklich starken Giftpilze,wohl aber einige gut schmeckende,aber auch sehr scharfe oder bittere Arten.Wer sich mit dieser Gattung beschäftigen möchte,sollte einen Täubling als solchen erkennen und darf hier-ausnahmsweise-eine kleine Kostprobe im Mund zerkauen und natürlich wieder ausspeien.War die Kostprobe mild,ist der Täubling essbar.Die hier abgebildeten Vertreter sind allesamt scharf und eventuell leicht giftig.


Birken-Reizker (Lactarius torminosus),die sehr scharfe Milch ist giftig
Birken-Reizker (Lactarius torminosus),die sehr scharfe Milch ist giftig

Die Milchlinge oder auch Reizker genannt haben ihren Namen von der (oft,aber nicht immer weißen) Milch,die sie bei Verletzung absondern.Starke Giftpilze gibt es in dieser Gruppe nicht und man kann auch hier-ausnahmsweise-durch eine Kostprobe der Milch auf die Genießbarkeit schließen.Die meisten Arten sind ungenießbar.

Bruchreizker oder Maggipilz (Lactarius helvus),in größeren Mengen giftig
Bruchreizker oder Maggipilz (Lactarius helvus),in größeren Mengen giftig

"Kritische" Speisepilze

In der Fachzeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) erschien kürzlich ein Beitrag von Harry Andersson über mögliche Gift-bzw. Unverträglichkeitserscheinungen bei Pilzarten,die teilweise in Pilzbüchern als essbar angepriesen werden.Es zeigt sich auch hier,dass Unverträglichkeiten nicht bei jedem Menschen auftreten müssen und vieles noch nicht genügend erforscht ist.An dieser Liste wird weitergearbeitet und demnächst publiziert.Ich möchte den Besuchern meiner Website die "Liste der Kritischen Speisepilz" in der Vorab-Version bereits vorstellen und die Bitte des Verfassers um Mitarbeit unterstützen.

Erläuterung: gastrointestinale Beschwerden = Magen-Darmbeschwerden (Erbrechen,Durchfall...)


Es sind nicht nur die Giftpilze,die uns Sammlern gefährlich werden können,sondern auch die giftigen Abfallprodukte unseres Wohlstandes.Schadstoffe der Industrie,Autoabgase,radioaktive Strahlungen-all das nehmen die Wildpilze über ihre Myzelien auf und gelangt dann über ihre Fruchtkörper in die Nahrungskette.Darüber gibt es zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und es ist zum Teil erschreckend,wie giftig z.B. der essbare Anisegerling durch die Aufnahme von Cadmium werden kann.Auch der Reaktorunfall von Tschernobyl ist noch lange nicht vom Tisch,die radioaktiven Teilchen sind noch da und werden von den Pilzen aufgenommen (besonders in Bayern,Baden-Württemberg).Das wird noch lange Zeit so bleiben...

Merkblatt 5
Merkblatt 5
Merkblatt 6
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